Ein Strand- spaziergang in Marbella

Nachdem wir unseren Trainingslehrgang mit der Nationalmannschaft in Marbella beendet hatten und mein Rückflug nach London erst spätabends am Tag nach des Spiels ging, konnte ich die Zeit in Marbella für mich nutzen: für Regeneration – körperlich und mental.

Ein Trainingscamp ist in der Regel immer intensiv. Viele Trainingseinheiten, mehrere Spiele und zudem noch einige Analysen, Besprechungen und andere Teamverpflichtungen. Ich genieße die Zeit immer, weil es Spaß macht sich in einem Team weiterzuentwickeln, an Zielen zu arbeiten und auch noch mit Freunden Zeit zu verbringen. Und dennoch schätze ich immer wieder reine „Viki-Zeit“. Zeit, die nur mir gehört und die ich nur mit mir selbst teile.

Regeneration ist für mich erst dann absolut effektiv, wenn ich mich sowohl körperlich als auch mental erholen kann. Daher nutzte ich diesen Mittwoch-Vormittag im Gym. Durch das Ausradeln, Stretchen und ein kurzes Stabilisationsprogramm fühlte sich mein Körper danach gleich besser an.Danach gesundes und frisches Essen, um die Speicher wieder zu füllen. Mit ausreichender und richtiger Ernährung kann man den Regenerationsprozess enorm beschleunigen – gerade in Zeiten mit vielen Spielen.

Den Nachmittag versuchte ich so gut wie möglich ohne Handy und Nachrichtenupdates rund um den Coronavirus und Ähnlichem zu verbringen. Daher entschied ich mich am Pool unseres Hotels eine kurze Yogasession durchzuführen, währenddessen ich mich sehr stark auf meine Atmung und die Einflüsse rund um mich konzentrierte. Ich merkte sofort, wie sehr mein Geist und gleichzeitig auch mein Körper entspannte und entschlackte. Danach entschied ich die verbliebene Zeit am Strand zu verbringen.

Aus einem kleinen Strandbesuch wurde ein langer Strandspaziergang. Mit genügend Zeit zur Reflexion und der Muse zur Inspiration.Währenddessen ich entlang des leeren und ruhigen Strandes ging, die schönsten Muscheln sammelte, die Wellen mir entgegen schlugen und ich das Meer glitzern sah, bemerkte ich während meines Spaziergangs und angrenzend an den Strand wunderschöne Villen. Eine Villa schöner als die andere. Ein Pool größer als das andere. Ein Wow-Effekt nach dem anderen. Doch umso länger und genauer ich in die Häuser, Privatgärten und Außenanlagen blickte, umso genauer ich hinschaute und umso näher ich hinblickte, desto trauriger wirkte das alles auf mich.Unbewohnte Villen, verschlossene Jalousien, leere Sonnenstühle, ausgetrocknete Pflanzen und unglaublich schöne Möbel, Accessoires und Grünanlagen, die sich nach Leben und Benutzung sehnten.

Ich fragte mich, wer sich um diese Haus- und Gartenanalagen kümmerte. Wie oft danach geschaut werde. Wie viel Liebe und Glück innerhalb dieser Mauern zuhause ist…

Gleichzeitig wurde mir auch bewusst, dass es genau diese Bilder und Szenarien sind, mit der viele Menschen ihre eigentliche Wunschvorstellung beschreiben würden und als ihr eigentliches Glück sehen würden und als ihren unrealistischen Traum sehen.

Doch im gleichen Moment war es für mich so glasklar, dass ein goldener Käfig nicht immer das wahre Leben bedeutet. Dass Besitz und Reichtum nicht immer Glück bedeuten. Nicht immer Zufriedenheit bedeuten. Nicht immer Erfüllung bedeuten.

Als ich diese Villen passierte, fragte ich mich was Glück eigentlich bedeutet? Bedeutet es tatsächlich die größten Häuser, die schnellsten Autos, das meiste Geld und die wertvollsten Anlagen zu besitzen? Möglicherweise. Aber das größte Haus, das schnellste Auto und die wertvollsten Besitze und Anlagen bedeuten gar nichts, solange man damit nicht glücklich und zufrieden ist.

Es schien plötzlich ganz einfach für mich: Glück bedeutet Zufriedenheit.
Und es schien so simpel und logisch:
Du bist nicht das, was du hast.
Du bist das, was du schätzt und liebst, wenn du es hast.

Deine Familie, deine Kinder, deine Freunde, deine/n Partner/in, dein Zuhause, deinen Job, deine Hobbies, deine Zeit, deine Gedanken, deine Freiheit.

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